Pokalkrimi im Achtmeterschießen entschieden

Dienstag, 03 März 2015, 1. SC Kohlheck - FTW, i.E. 4:5 | 1:1 (0:0)

Pokalkrimi im Achtmeterschießen entschieden

Am Dienstagabend, den 03.03.2015 stand das Pokalhalbfinale des Kreispokals Wiesbaden zwischen dem 1. SC Kohlheck und den Freien Turner an. Der Einzug in das Pokalfinale, traditionsgemäß am 1. Mai ausgetragen, war eines der definierten Ziele des Jahrgangs 2002 der FTW. Mit dem 1. SC Kohlheck traf man zwar auf einen klassentieferen Gegner, allerdings hätte einigen die Schwierigkeit der Aufgabe schon zuvor bewusst sein können. Mit 13 Siegen aus 14 Punktspielen und einer Tordifferenz von +97 dominiert man die Kreisklasse und könnte wohl auch in der Kreisliga in beiden Gruppen im oberen Drittel mitspielen. Dies stellte die Truppe insbesondere bei den diesjährigen Hallenmeisterschaften unter Beweis, als sie sich im Endspiel um die Futsal-Kreismeisterschaft nur dem Gruppenligisten aus Kastel geschlagen geben mussten. Somit vertreten sie mit den 46ern den Kreis Wiesbaden bei den Regionalmeisterschaften im Futsal.

Dass die Partie allerdings so spannend werden würde und alles bot, was man aus den Pokalfights der Großen im Fernsehen kennt, war zuvor nicht eingeplant.

Auf dem sehr kurzen Platz der Kohlhecker war für die Freien von großer Wichtigkeit, keine Bälle im Zentrum des Mittelfeldes zu verlieren. Hier tat sich die Mannschaft anfangs schwer, bekam aber mit zunehmender Spielzeit mehr Ballsicherheit. Dadurch ergaben sich Chancen, von denen Till auch eine im Begriff war zu nutzen. Er spielte den Ball aus etwas spitzem Winkel am Heimtorhüter vorbei, aber leider übersah Tobi, dass er deutlich im Abseits stand. Nachdem er den Ball über die Linie drückte, kam der folgenrichtige Pfiff des Schiedsrichters. Weitere gute Einschussmöglichkeiten blieben weniger dramatisch von den Gästen ungenutzt. Vor allem die rechte Seite der Freien mit Jonas entwickelte stetig Druck auf das Heimtor. Aber auch die Heimmannschaft hatte Chancen, um in Führung zu gehen. Zur Halbzeit stand es bei einem leichten Übergewicht für die Freien 0:0. Insgesamt war der erste Durchgang von einem guten fußballerischen Niveau. Daher gab es in der Halbzeitpause auch wenig zu beanstanden.

Für Halbzeit zwei gab es die Parole, an die gute Leistung anzuknüpfen und mit Geduld auf das erste Tor zu spielen. Die Umsetzung dessen folgte überraschend schnell, denn in der 34. Minute konnte Till nach mustergültiger Vorarbeit durch Ole den Ball aus 2 Metern über die Linie schieben. Das erlösende 1:0 sollte eine Befreiung für das Team von der Lahnstraße sein. Hier wurde aber offensichtlich die Rechnung ohne den 1. SC Kohlheck gemacht. Ohne Schockstarre zeigten die Platzjungs, dass aufgeben an diesem Abend für sie keine Option war. Wie Spiele kippen können, konnte man an diesem Abend beispielhaft sehen. Während die Freien plötzlich und unnötigerweise ihre Linie verließen, erkämpfte sich Kohlheck ein Übergewicht. Ständige Ballverluste des Gastes durch Dribblings im Mittelfeld eröffneten gute Chancen zum Ausgleich. Ein ums andere Mal musste Bennet in höchster Not retten. In der 50. Minute konnte er aber gegen einen verhängten Foulelfmeter nichts ausrichten. Der Jubel an der Schönbergstraße war groß, Eltern und Fans feuerten per Druckluftfanfaren die Heimmannschaft an. Doch wie es zu einem Pokalabend gehört, endete das Spiel nach der regulären Spielzeit 1:1 und es ging in die 2 x 5-minütige Verlängerung.

Den mittlerweile eiskalten Regen und Wind vermochten die Beteiligten nicht mehr wahrzunehmen. Zu spannend war nun die ausgeglichene Begegnung. Nach dem Spielverlauf war das Unentschieden absolut gerechtfertigt. In der Verlängerung konnten sich die Freien wieder einen minimalen Ballbesitzvorteil verschaffen. Allerdings wurde auf beiden Seiten das Risiko gescheut. Nur noch ein kapitaler Fehler konnte nun die Partie entscheiden. Und es folgten gar zwei dieser Fehler in den letzten 2 Minuten der Nachspielzeit. Zunächst führten ein erneuter Ballverlust der Freien und ein Stellungsfehler in der letzten Mannschaftsreihe dazu, dass ein Kohlhecker alleine auf Bennet zulief. Dieser konnte aber per Fußabwehr die Entscheidung gegen sein Team bravourös verhindern. Fast im Gegenzug wurde dem Gast eine 1-gegen-1-Situation zwischen Stürmer und Torhüter wegen angeblicher Abseitsstellung abgepfiffen. Kurz danach war Schluss. Das Achtmeterschießen musste die Entscheidung bringen.

Grundsätzlich hatte diese Begegnung keinen Verlierer verdient. Leider muss aber im Pokal eine Entscheidung fallen. Nachdem Tobi, Till und Leo ihre Achtmeter verwandeln konnten, scheiterte der dritte Schütze des 1. SC Kohlheck am Innenpfosten. Dramatisch, weil er bei seinem ersten Schuss zurückgepfiffen wurde. Diesen hatte er sicher verwandelt, aber der Schiedsrichter hatte die Ausführung noch nicht freigegeben. Ole traf sicher für die FTW als vierter Schütze. Nachdem der folgende Spieler von Kohlheck knapp links am Tor vorbeischoss, stürmten die Gästespieler jubelnd auf ihren Torwart Bennet zu. Auf der anderen Seite blickte man in enttäuschte Gesichter der Heimmannschaft. Nicht die bessere Mannschaft, sondern die glücklichere zog an diesem Abend ins Pokalfinale ein.

Ausblick

1. Mai: Pokalfinale gegen den Gewinner aus TuS Nordenstadt – TSG Mainz-Kastel auf dem Kunstrasen in Amöneburg.

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Text: Christoph Koch
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